Geschichte und Baugeschichte der Kirche

 

 Die Kirche stammt in ihren Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert. Erstmals erwähnt findet man sie 1214. Ein Streit um den Hirschfelder Zehnten belegt, dass in dieser Zeit Hirschfeld eine ‚vornehme Pfarrei’, also vielleicht ein Kirchlein mit Erzpriester, war. Der Kirchweihtag wird traditionell am Sonntag nach St. Gallus (16.10.) begangen.

In der Reformationszeit war der Kirche Hirschfeld die Kirche Deutschenbora als Tochterkirche zugeordnet.

1582 erfuhr das Gebäude  bauliche Erweiterungen auf der Nordseite. Auch das Netzgewölbe in Kirchenschiff und Chor stammt aus dieser Zeit. Der Dachreiter wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufgesetzt.

Die Innenausstattung stammt im Wesentlichen aus der frühen Neuzeit. Das hölzerne Altarretabel ist, wie auch der Taufstein, noch aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Die Kanzel wurde im 18. Jahrhundert angefertigt. Die Figurengruppe in der Mitte des Altares wurde im Jahr 1888 eingesetzt.  Damals wurde der gesamte Altarraum an den gründerzeitlichen Geschmack angepasst und dunkel eingefärbt. In den letzten Jahren engagierte sich die Kirchgemeinde für die farbliche Rekonstruktion des frühneuzeitlichen Aussehens. In diesem Rahmen wurden 2014 haben abschließend auch Altar und Kanzel ihre hellen, freundlichen Farben zurück erhalten.

Persönlichkeiten

Hirschfeld als Rittersitz ist mit dem Geschlecht derer von Mergenthal verbunden. Daran erinnert das Epitaph des Hirschfelder Rittergutsbesitzers Wolf von Mergenthal, der 1556 in der Kirche bestattet wurde. Das Haus Mergenthal hatte in der Region Nossen verschiedene Güter und residierte mit einem Zweig zeitweise mit Hauptsitz in Hirschfeld.

An die Verbindung der Kirche mit dem Rittergut Hirschfeld erinnert auch die hölzerne Nordempore mit der herrschaftlichen Betstube.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde Katharina von Bora, Luthers Ehefrau, in Hirschfeld geboren und dann wohl auch in dieser Kirche getauft. Man vermutet, dass ihre Familie damals auf dem zweiten Rittergut des Ortes, dem Vorwerk im Moritztal, ansässig war. Sie war familiär mit dem Haus Mergenthal verbunden. Der Taufstein, der vermutlich zu Katharinas Zeiten in der Kirche stand, wurde Ende des 19. Jahrhunderts an die Freiberger Domgemeinde gegeben. Dort kann er heute besichtigt werden.

Zum 800jährigen Bestehen der Kirche 2014 wurde in der alten herrschaftlichen Betstube eine Ausstellung eingerichtet, die aus der Geschichte der Kirchgemeinde erzählt, ausgewählte Kunstschätze präsentiert und auch an das Leben der Katharina von Bora erinnert.

Hirschfeld ist wegen seines Bezuges zu Katharina von Bora in den Luther-Wanderweg eingebunden.